Filmmuseum Landeshauptstadt Düsseldorf

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Stadt - Land - Stille. Das Kino von Nuri Bilge Ceylan
06.06.2024 - 30.06.2024

Film/Kino

Beschreibung

"Am Anfang steht eine Atmosphäre. Wenn ich die Atmosphäre einer Szene spüre, wenn sie in mir zu wachsen beginnt, dann spüre ich das Verlangen, sie auch zu erzählen.“ (Nuri Bilge Ceylan, 2012)

Im Mai hatte der elfte Spielfilm KURU OTLAR ÜSTÜNE (AUF TROCKENEN GRÄSERN) von dem in Istanbul geborenen und lebenden Regisseur Nuri Bilge Ceylan in Deutschland Premiere. Sein neues filmisches Werk nimmt das Filmmuseum als Anlass für einen Rückblick. In 35mm liegen dem audiovisuellen Archiv des Filmmuseums vier Frühwerke vor, die in diesem Kontext präsentiert werden. Der Regisseur studierte zunächst Elektrotechnik und diente in einem Armeekorps in Anatolien, um eine Militärlaufbahn einzuschlagen. Gleichzeitig arbeitete er eine Zeit lang als Fotograf. Später studierte er in Istanbul und London Film und begann seine Karriere als Filmemacher, wo er vor allem von Kritiker*innen und auf Festivals regelmäßig gefeiert und prämiert wird. Als Vorbilder können Robert Bresson, Andrei Tarkowski und Abbas Kiarostami genannt werden.

Spezifisch für den Regisseur ist einerseits seine Unabhängigkeit, weil er seine Filme (vor allem zu Beginn) mit Laiendarsteller*innen und Familienmitgliedern realisiert und dabei Regie, Drehbuch und Kamera in Personalunion autonom umsetzt. Andererseits sind seine Filme von einer meist ruhigen Kamera mit starren Einstellungen und wenigen Schwenks geprägt, die streckenweise an malerische, durchkomponierte Tableaus erinnern. Die verhandelten Themen sind alltäglich, simpel und vordergründig weniger komplex, um zwischen den Zeilen tiefgründig zu werden. In den Bildern von Ceylan liegt eine außergewöhnliche Ruhe, die sich auch auf die Dialogebene auswirkt. In Kombination mit der Inszenierung ergeben die einfachen Geschichten ein zeitgenössisches Bild der türkischen Gesellschaft.



Die Filme:
DO 6.6. 20 Uhr | SO 23.6. 17 Uhr

MAYIS SIKINTISI · BEDRÄNGNIS IM MAI

TRK 1999 · 130 min · OmU · 35mm · ab 18 • R/B/K: Nuri Bilge Ceylan · D: Emin Ceylan, Muzaffer Özdemir, Fatma Ceylan u.a.

Mit einer Videokamera kehrt Muzzafer in seine Heimatstadt zurück, wo noch immer seine Familie lebt, um dort einen Film zu realisieren. Den alltäglichen Problemen seiner Angehörigen begegnet er jedoch nicht mit offenem Ohr, sondern eher mit unsensibler Ablehnung. Sein Filmprojekt stößt aus diesem Grund auf Schwierigkeiten. Eine kleine Crew, die sich aus Laiendarsteller*innen zusammensetzt, sowie die autobiografische Nähe zum Regisseur selbst, sind signifikant für den zweiten Film von Ceylan. In seiner Heimat gedreht, erzählt der Film von dessen Kindheit und dem Filmemachen an sich. Die Elternfiguren werden von Ceylans eigenen Eltern gespielt. In einfacher, klarer Inszenierung mit wenig Musik und langsamen Schnitt entsteht eine außergewöhnliche Nähe zu diesen und anderen Figuren. Die Betrachtenden werden von den Figuren und ihrer Authentizität in den Bann gezogen.



SA 8.6. 19 Uhr | SO 23.6. 15 Uhr

UZAK · UZAK – WEIT

TRK 2002 · 110 min · OmU · 35mm · FSK 12 R/B/K: Nuri Bilge Ceylan · D: Muzaffer Özdemir, Mehmet Emin Toprak, Zuhal Gencer u.a.

Der junge Yusuf hat seine Arbeit verloren und zieht vom Land nach Istanbul zu seinem Bekannten Mahmut, einem scheinbar verlorenen, intellektuellen Fotografen, der durch die Anwesenheit von Yusuf in eine existenzielle Krise gerät. In seinem dritten Spielfilm bleibt sich Ceylan in seiner audiovisuellen Inszenierung treu: ruhige Einstellungen, starre Kamera, wenig Dialoge. Er zeigt Istanbul wie es – möglicherweise – so noch nie im Kino zu sehen war: bei Schnee und mit starken LichtSchatten-Kontrasten. Er erzählt dabei die Geschichte zwischenmenschlicher Beziehungen in der Türkei im Spannungsfeld von Großstadt und Land. Es entsteht ein Sittenbild einer seltsam verstörten, türkischen Gesellschaft. Ceylan gewann mit diesem Film den großen Preis der Jury in Cannes. Der Darsteller Mehmet Emin Toprak, der kurz der nach Veröffentlichung unglücklicherweise verstarb, wurde posthum mit Muzaffer Özdemir als bester Darsteller in Cannes ausgezeichnet.



MI 12.6. 20 Uhr | SO 3O.6. 17:30 Uhr

IKLIMLER · JAHRESZEITEN

TRK·F 2006 · 98 min · OmU · 35mm · FSK 16 • R/B: Nuri Bilge Ceylan · K: Gökhan Tiryaki · D: Ebru Ceylan, Nuri Bilge Ceylan, Nazan Kesal u.a.

Während eines gemeinsamen Urlaubs im Küstenort Kas werden Isa und Bahar in sommerlicher Atmosphäre mit ihrer Ehe konfrontiert, die von Entfremdung geprägt ist. Wärme und Vertrautheit sind verloren gegangen. Die Beziehung spielt sich zwischen Frust und Unverständnis ab. Die Trennung ist eine logische Konsequenz. Doch Isa versucht, ihre Ehe zu retten. In atemberaubenden Landschaftsbildern, geliedert in drei Teile und über drei Jahreszeiten verteilt, gelingt es Ceylan, ein minimalistisch gestaltetes Drama zu entwickeln. Er selbst und seine Frau spielen das Ehepaar im Film. Isa als Figur ist eine Weiterentwicklung von Muzaffer aus dem vorangegangenen Film UZAK – geprägt von toxischer, narzisstischer und gebrochener Maskulinität. Erstmals arbeitet Ceylan mit digitalen Kameras. Die extremen Nahaufnahmen sind eine Konsequenz und eine Weiterentwicklung seiner Filmsprach.



SA 22.6. 19 Uhr

ÜÇ MAYMUN · DREI AFFEN

TRK 2008 · 109 min · OmU · 35mm · ab 18 R: Nuri Bilge Ceylan · B: Ebru Ceylan, Nuri Bilge Ceylan, Ercan Kesal K: Gökhan Tiryaki · D: Yavuz Bingöl, Hatice Aslan, Ahmet Rifat Sungar u.a.

Bei einem tragischen Autounfall tötet der Politiker Servet einen Menschen und überredet seinen Chauffeur Eyüp, die Schuld auf sich zu nehmen. Dass Servet während der Haftstrafe von Eyüp mit dessen Frau Hacer ein Verhältnis anfängt, schockiert dessen Sohn Ismail. Das Melodrama um emotionale, sexuelle wie finanzielle Abhängigkeiten eskaliert mit der Haftentlassung von Eyüp. Ceylan schafft es erneut, Istanbul von einer ganz besonderen Seite zu zeigen. Winter und Sommer wechseln sich ab. Das düstere Kolorit, erzeugt durch das Aufzeichnen von Witterungsverhältnissen, fördert die beklemmende Atmosphäre. Ceylan untersucht die Gegensätze der menschlichen Seele. Mit einer HD-Cam gefilmt, bereichert er seinen Stil durch das Mittel der Unschärfe. Der Regisseur wurde in Cannes für die beste Regie prämiert.

Link zur Veranstaltung:

www.duesseldorf.de/filmmuseum

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