Stadtmuseum Landeshauptstadt Düsseldorf
Besucheranschrift
Berger Allee 240213 Düsseldorf
Postanschrift
Berger Allee 240213 Düsseldorf
Tel.:
(0211) 8996170Fax:
(0211) 8994019e-Mail:
stadtmuseum@duesseldorf.deInternet:
www.duesseldorf.de/stadtmuseum
Übergangsheim Schiessstraße – Fotografien zwischen Flur und Pforte von Richard Reisen
17.07.2020 - 30.08.2020
Ausstellung
Beschreibung
Ausstellung in den Projekträumen/GeburtstagszimmerDas Stadtmuseum präsentiert gemeinsam mit Richard Reisen unter dem Titel „Übergangsheim Schiessstraße – Fotografien zwischen Flur und Pforte von Richard Reisen“ eine fotografische Ausstellung, die aufgrund ihrer Thematik ebenso historisch wie aktuell ist. Für mehrere Monate arbeitete der Designer und Fotograf Richard Reisen 1989 als Wachmann im Übergangsheim Schiessstraße 5 in Düsseldorf-Heerdt. Bei Tag und Nacht entstehen Momentaufnahmen von der Pforte, auf den Fluren, vor der Tür, in Zimmern und in den Gemeinschaftsküchen. Als Wachmann war er Teil des fotografierten Systems, und dennoch konnte er Menschen, Situationen, Gegenstände so aufnehmen, als wären sie noch nie vorher gesehen worden. Heute wirken diese Bilder fremd und nah zugleich: Flucht und Migration ist immer noch und immer mehr ein Thema unserer Zeit,
und doch sind die Bilder so alt, dass vieles auf ihnen als Geschichte erscheint. Da sind die handschriftlichen Eintragungen in ein Besucherbuch, da sind die altmodischen Schiebefenster, der Zigarettenautomat – und überhaupt das Rauchen in allen Zimmern. Und doch gibt es Motive, die ewig gleich sind und bleiben: das Porträt neben einem Auto, das stolze Sitzen auf dem eigenen Fahrrad, das aufwändige Kochen an einer viel zu kleinen Herdplatte, das Warten neben der laufenden Waschmaschine. Auch die Autobahn vor der Terrasse ist geblieben samt Aussicht darauf aus den
Zimmern und vom Balkon. Wichtiges Motiv ist das Totschlagen von Zeit: Haareschneiden, Rauchen, Telefonieren, Herumhängen.
Der Blick von Richard Reisen ist von Neugier geprägt, von Selbstvergewisserung der Doppelrolle in Arbeit und Reportage. Drei Jahrzehnte später ist die Situation von Flüchtlingen und Migrant*innen noch immer schwierig; statt in einem alten Hotel wohnen sie nun in Containern oder speziell errichteten Unterkünften. Aber auch die liegen immer noch am Stadtrand, sind als Wohnorte nicht attraktiv und oft für die Bewohner*innen mit Mühen im Erreichen von Ämtern und Jobs verbunden. Insofern sind die Bilder von Richard Reisen gleichermaßen historisch wie aktuell.