Wilhelm-Fabry-Museum/Historische Kornbrennerei
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Francisco de Goya und "Die Schrecken des Krieges"
03.11.2019 - 23.02.2020
Ausstellung
Beschreibung
2020 jährt sich die Entstehung der ersten Grafiken aus der Serie "Die Schrecken des Krieges" zum zweihundertsten Mal.Die Arbeiten entstanden als Reaktion auf die napoleonische Besatzung in Spanien – eine Invasion, die 1807 begann und bis 1814 andauerte. "Die verhängnisvollen Folgen des blutigen Krieges gegen Bonaparte in Spanien" hielt der Maler Goya in 80 Aquatinta-Radierungen fest. In seinen Bildern nimmt er keine Partei ein, sondern veranschaulicht die menschliche Brutalität in archetypischer Form. Somit stehen diese existenziellen Szenen stellvertretend für alle Kriege und erscheinen in ihrer darstellerischen Kraft nahezu zeitlos und beklemmend aktuell. Sie zeigen abgründige Verhaltensmuster menschlichen Handelns in extremen Situationen.
Die Veröffentlichung von derart erschütternden Arbeiten war im Klima dieser Zeit für den Künstler zu gefährlich. So wurde die erste Auflage der Radierungen erst 35 Jahre nach Goyas Tod, im Jahr 1863, von der San-Fernando-Akademie in Madrid unter dem Titel "Los Desastres de la Guerra" gedruckt. Zu Lebzeiten fertigte Goya einen vollständigen Satz nummerierter Abzüge an, die er seinem Freund Ceán Bermúdez zukommen ließ. Diese Abzüge enthielten mit Bleistift eingefügte Beschriftungen, die zum integralen Bestandteil der Bilder wurden. Heute befinden sich die Originaldruckplatten, von denen auch die im Wilhelm-Fabry-Museum ausgestellten Radierungen stammen, in der Calcografía Nacional Madrid. Neben dem kompletten Satz der Serie werden exemplarische Radierungen aus den "Los Caprichos" gezeigt. Die gesellschaftskritischen, satirischen Stiche gingen dem "Los Desastres de la Guerra"-Zyklus voran. In ihnen verschmelzen, Träume, Fantasien und Realitätsbezüge.
Mit Goyas Werkschau feiert das Wilhelm-Fabry-Museum gleichzeitig sein dreißigjähriges Bestehen. Ein Haus, das dem Wundarzt und Begründer der modernen Chirurgie gewidmet ist. Einem Mann, der auf dem Gebiet der Medizin Bahnbrechendes geleistet hat, so wie Goya es in der modernen Darstellung des Krieges getan hat.